Weiterbildung Palliative Care für Psychologen
Termin: | Beginn: Donnerstag, 10:00 Uhr Ende: Samstag, 16:00 Uhr |
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Zielgruppe: | Psychologen und Psychotherapeuten |
Voraussetzungen: | Abgeschlossenes Psychologiestudium (Diplom oder Master of Science) und/oder Approbation als Psychotherapeut/-in |
Inhalte: |
Weitere Kursblöcke:
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Methoden: | Vorträge, Übungen, Kleingruppenarbeit |
Referenten: | Buddhas Weg, Odenwald: Dorothée Becker, Dr. med. Wördehoff, Dipl. Psych. Jan Gramm, Dipl. Psych. Urs Münch, Dr. Timo Sauer Kloster Lehnin, Brandenburg: Prof. Dr. med. Müller-Busch, Dr. med. Birgit Vyhnalek, Dipl. Psych. Jan Gramm, Dipl. Psych. Urs Münch, Dipl. Psych. Sabine Noack-Schönian |
Erläuterungen: | In den Grundlagen-Blöcken soll Basiswissen vermittelt werden, das berufsgruppenübergreifend als unabdingbar für die Arbeit in der Palliativversorgung gelten kann. Dazu gehört die Palliativ- und Hospiz-Geschichte, welche wir durch Pioniere der Palliativversorgung und/oder über eine Art Postergalerie, welche wir eigens für die Weiterbildung entwickelt haben, lebendig werden lassen wollen. Außerdem schauen wir uns gemeinsam den Film „Noch 16 Tage. Eine Sterbeklinik in London“ aus dem Jahr 1971 an.
„Palliative Haltung“ nehmen wir wörtlich: Mit Skulpturarbeit haben wir hier gute Erfahrungen gemacht. Der offene Austausch darüber, wie wir zur Palliativversorgung gefunden haben, was uns dazu motiviert, was uns dabei berührt, stellt eine wichtige Reflexionsebene dar. Auch Wissen über Krankheitsbilder ist notwendig: Mittels Crash-Kurs werden onkologische Erkrankungen, Verläufe, Behandlungen, Begrifflichkeiten vermittelt. Viele Palliativpsychologen sind nicht gleichzeitig Psychoonkologen, aber die meisten Palliativpatienten leiden an einer Krebserkrankung und haben somit auch eine spezifische Behandlungsgeschichte hinter sich. Wenn auch bislang überwiegend Menschen mit Krebserkrankungen aufgenommen werden, finden doch immer mehr Patienten mit nicht-onkologischen Erkrankungen den Weg in die Palliativversorgung. Daher wird ebenso Wissen über Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Lungenerkrankungen (z.B. COPD) oder neurologische Erkrankungen (ALS, Parkinson) vermittelt. Hier unterscheiden sich Krankheitsverläufe, Behandlungswege und somit die Vorerfahrungen und Erwartungen der Patienten und Angehörigen teilweise erheblich von den Tumor-Erkrankungen. Da in der Palliativarbeit das Augenmerk auf dem Patienten liegt (und nicht auf der Erkrankung), steht die Behandlung der Symptome im Vordergrund. Die Leitsymptome werden durch erfahrene Krankenpflegerinnen nicht nur vermittelt, sondern auch über Selbsterfahrungselemente nachvollziehbar gemacht. Sterben ist ein sehr körperliches Geschehen, und daher ist es gerade für Psychologen wichtig, die Bedeutung dieser Dimension zu erfassen (im Interventionsblock wird dann vermittelt, welchen Beitrag Psychologen zur Linderung körperlicher Symptome leisten können). Neben dem Blick auf medizinisch-pflegerische Aspekte (Symptomkontrolle) spielen Entscheidungsprozesse eine immense Rolle in der palliativen Phase. Da hier Kommunikation von zentraler Bedeutung ist, erfüllen Psychologen hierbei wichtige Aufgaben – sei es in der Begleitung von Patienten, von Angehörigen oder auch des Teams. So werden Grundbegriffe der Ethik besprochen, die gesetzlichen Grundlagen der Patientenverfügung und der Sterbehilfe vermittelt und anhand von Fallbeispielen diverse Fragestellungen erörtert. Die psychologischen diagnostischen Verfahren, die im Palliativbereich Einsatz finden, sind überschaubar – daher auch umfassend lehrbar. Und natürlich sollte jeder Psychologe im Pallitivbereich ein Genogramm erstellen, damit arbeiten und dieses Instrument weitervermitteln können. Teamarbeit und berufliches Selbstverständnis hängen eng miteinander zusammen. Da Psychologen im medizinisch orientierten Gesundheitssystem kaum etabliert sind, muss ein selbstverständlicher Umgang miteinander erst wachsen. Oft wird von „psychosozialer Versorgung“ gesprochen, dabei wird aber wenig differenziert, worin sich die Aufgaben von Psychologen, Sozialarbeitern und Seelsorgern genau unterscheiden. Über die Weiterbildung soll das eigene Profil geschärft und die Vermittlung des eigenen Tuns geübt werden. Da Psychologen durch ihr Studium grundlegende Kenntnisse in Forschungsmethodik haben, und auch einige mit Forschungsaufgaben betraut werden, ist eine (in Zahlen: 1) Unterrichtseinheit diesem Thema gewidmet. Wir haben ein Konzept entwickelt, über welches wir Forschung gleichzeitig vermitteln und praktizieren – und dabei noch ein wichtiges Weiterbildungsthema aufgreifen: Kursübergreifend wird die Fremdeinschätzung verschiedener Berufsgruppen untersucht. Die Weiterbildungsteilnehmer bilden eine Forschergemeinschaft, wodurch einzelne Aufgaben verteilt werden können und in kurzer Zeit eine ausreichende Anzahl an Befragungsteilnehmern erreicht werden kann. Vom ersten Weiterbildungskurs ist bereits eine Posterpräsentation entstanden. Neben der Vermittlung von Wissen, dem Erfahrbarmachen durch Selbsterfahrung und der Selbstreflexion stellt diese Weiterbildung natürlich auch ein Forum für kollegialen Austausch dar, den Psychologen im Palliativbereich als „Einzelkämpfer“ im Berufsalltag selten haben. |